Blick in die Atmosphärenkammer SAPHIR

1990 - 2006

Die MEILE

Das Forschungszentrum gibt sich eine neue Struktur: Materie, Energie, Information, Leben, Erde/Umwelt (kurz MEILE) sind jetzt die zentralen Bereiche. Ab 1995 wird Supercomputing zu einem Leuchtturm Jülichs. Leistungsstarke Supercomputer verändern die Wissenschaft grundlegend: Die Simulation beginnt sich neben Experiment und Theorie als dritte methodische Säule zu etablieren. Die Boden- und Umweltforschung wird mit der Klimaforschung verbunden. Das System Umwelt umfasst nun von den sedimentären Systemen im Boden über die Pflanzen auch die atmosphärischen Schichten der Tropos- und Stratosphäre. Die Atmosphären-Simulationskammer SAPHIR (2001 eingeweiht) und die Pflanzenversuchsanlage Phytec (2004) treiben diese Forschung voran. Die Energieforschung wird mit dem Institut für Photovoltaik (2000 gegründet) ergänzt.
1999 werden in der Nähe des AVR-Reaktorgebäudes radioaktive Kontaminationen des Bodens und des Grundwassers festgestellt – eine Folge des Störfalls von 1978. Sofort beginnen regelmäßige Untersuchungen des Wassers und Bodens. Der mit der Prüfung beauftragte TÜV stellt in deren Zuge fest, dass eine Gefährdung von Mensch und Umwelt für die Vergangenheit und Gegenwart ausgeschlossen werden kann.

Herausforderungen und Strategien

Forschungen zu den großen Zukunftsfragen sind eine nationale Aufgabe und erfordern ein planvolles Vorgehen – mit dieser Prämisse entwickeln mehrere Ministerien gemeinsam eine Hightech-Strategie, die die Bundesregierung 2006 vorlegt. Die Strategie fordert zu einer Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft auf und verknüpft die Forschungsförderung mit klaren Vorgaben. Die Forschung soll sich künftig auf "Innovationsfelder" wie Energie, Gesundheit und Biotechnologie konzentrieren. Unterdessen verändern sich wissenschaftliche Methoden grundlegend, insbesondere durch die größeren Möglichkeiten der Informationstechnologie. In immer kürzeren Abständen bieten neue Generationen von Rechnern immer höhere Rechengeschwindigkeiten. Supercomputer mit solchen enormen Leistungen sind unverzichtbar, um zum Beispiel Klimamodelle zu entwerfen oder der Simulation des menschlichen Gehirns näherzukommen.
Die Erwartungen an Forschung sind weitreichend: Sie soll in der Grundlagenforschung Impulse geben, jedoch auch als Partner der Industrie an der Entwicklung von innovativen Produkten mitwirken.

Bilderstrecke

  • Eine Mitarbeiterin befüllt Probenbehältnisse für die Neutronenforschung

  • Stratosphärenballon im Einsatz

  • Mitarbeiter am Mikroskop

  • In der 1,80 Meter hohen Pflanzenkammer kann die Reaktion von Pflanzen auf Ozon getestet werden. 1997

  • Mitarbeiterin hält einen Siliziumwafer in der Hand

  • Mitarbeiter an einem Zyklotron

  • Zwei Wissenschaftler vor einer 3-D-Projektion

  • Abbruch des Reaktors MERLIN

  • Blick auf den Teilchenbeschleuniger durch eine Fischaugenobjektiv

Bilderstrecke: Jeweils von links nach rechts in den Reihen von oben nach unten:

Befüllung von Probenbehältnissen mit unterschiedlichen Materialproben für die Neutronenforschung, 1999. Stratosphärenballon in Südfrankreich, 1997.
Mikroskopie-Arbeitsplatz, um 1990.
Pflanzenkammer, in der die Reaktion von Pflanzen auf Ozon getestet werden, 1997.
Waferbeschichtung im Labor für Magnetoelektronik bei Prof. Peter Grünberg, 1999.
Herstellung von Radionukliden für die Medizinforschung, 1999.
3. Reihe: 3-D-Simulation am Zentralinstitut für Mathematik, 2000.
Rückbau des Reaktors MERLIN, 2006.
Blick auf den Teilchenbeschleuniger COSY, 1993.

Copyright aller Bilder: Forschungszentrum Jülich

Daten

1993Teilchenbeschleuniger COSY, ein Kühlersynchrotron, wird in Betrieb genommen
1993Photovoltaikanlage PHOEBUS auf dem Campus liefert erstmals Strom
1994Magnetenzephalograf macht Hirnfunktionen sichtbar
1997Erstmals werden Wassermoleküle mittels Rastertunnelmikroskopie sichtbar gemacht
2004Ernst Ruska-Centrum für Mikroskopie und Spektroskopie wird eingeweiht
2005Einweihung des Biomolekularen NMR-Zentrums
2006Reaktor DIDO (FRJ-2) wird abgeschaltet, das Jülich Centre for Neutron Science wird gegründet und betreibt seine Instrumente seitdem am Forschungsreaktor FRM-II in Garching


ArtikelNavigationUeberschrift

Zeitstrahl