Jülich definiert Energie und Umwelt sowie Informationstechnologie und Neurowissenschaften als zentrale Aufgabenbereiche. Leitend ist der Ansatz, Schlüsseltechnologien für die Zukunft zu erforschen. Eine wichtige Kompetenz bleibt das Verständnis von Materialien, sowohl für die Energieversorgung als auch für Informationssysteme. Expertise in der Physik und insbesondere in der Nano- und Informationstechnologie bilden die Grundlagen. Supercomputer bleiben zentral, denn Simulation fungiert inzwischen als Brücke zwischen Theorie und Experiment.
Bei den strategischen Partnerschaften mit der Industrie sowie mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen ragt JARA heraus, die 2007 gegründete "Jülich Aachen Research Alliance" mit der RWTH Aachen. Ab 2013 gründet Jülich Helmholtz-Institute an Universitäten. 2011 erlebt das Forschungszentrum die "Kugel-Affäre". Medienberichte, wonach Brennelementkugeln aus dem früheren AVR-Reaktor verschwunden seien, erregen große öffentliche Aufmerksamkeit, erweisen sich aber als falsch. Die Bundesatomaufsicht bestätigt, dass der Kernbrennstoff sicher im Jülicher Zwischenlager
aufbewahrt wird.
Energiewende und demografischer Wandel
Nach der Katastrophe von Fukushima beschließt die Bundesregierung 2011 die Energiewende. Damit der vollständige Ausstieg aus der Kernenergie gelingt, müssen erneuerbare Energien genutzt werden. Diese große Aufgabe kann nur durch Innovationen in der Energieforschung gelöst werden. Neben den Umwelt- und Energiefragen gewinnen Probleme, die sich aus dem demografischen Wandel ergeben, an Bedeutung. Alternde Gesellschaften sehen sich vermehrt mit Erkrankungen des Gehirns wie Alzheimer konfrontiert. Um diese Erkrankungen besser diagnostizieren und behandeln zu können, sind intensive Forschungen nötig. Das tiefergehende Verständnis der Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn könnte zugleich Ansätze für die Informationstechnologie liefern. Prozesse der Informationsverarbeitung
bilden ein Forschungsfeld, das für die Bewältigung von verschiedenen Zukunftsaufgaben von großer Bedeutung ist. Von Forschungseinrichtungen wird jetzt erwartet, über die Grenzen ihrer Institute hinaus zu denken und sich in übergreifenden Forschungsprogrammen zu organisieren. Gefördert werden Forschungsprojekte, die in Kooperationen mit Universitäten oder Partnern aus der Wirtschaft Lösungen suchen.
Bilderstrecke
Bilderstrecke: Jeweils von links nach rechts in den Reihen von oben nach unten:
Ausgezeichnete Forschung für die Informationstechnologie: Leibniz-Preisträger Prof. Rainer Waser, 2014.
Prof. Tilmann Beck (2010) nutzt für seine Energie-Forschung einen 3-Zonen Halogen-Strahlungsofen, 2010.
Prof. Katrin Amunts und Prof. Karl Zilles erstellen anhand von Hirnschnitten einen Atlas, auf dem Areale mit Hirnfunktionen dargestellt werden, 2007.
Kombiniertes 9,4-Tesla-MR-PET für die Hirnforschung, 2009.
Glasperlen im Induktionsschmelzofen für die Synthese von Glasloten für die Festoxidbrennstoffzellen, 2010. Nano-Spintronics-Cluster-Tool - ein Instrument, mit dem Wissenschaftler nanometerkleine Bauteile für die IT der Zukunft erforschen und entwickeln, 2009.
Helmholtz Nanoelectronic Facility (HNF) - ein Reinraumzentrum mit 12.000 Quadratmetern, 2013.
Prof. Thomas Lippert vor dem Supercomputer JUQUEEN, 2012.
Copyright: Forschungszentrum Jülich
Bundesforschungsministerin Annette Schavan zu Besuch bei der Pegasoskampagne, hier im Zeppelin mit dem Piloten in Friedrichshafen, 2012. (Copyright: Felix Kästle)
Daten
2009 | Einweihung von "9komma4", einem 9,4 Tesla starken MR-PET-Hybrid-Tomografen zur gleichzeitigen Untersuchung von Struktur, Funktion und molekularen Prozessen im Gehirn |
2009 | Einweihung des Jülicher Neutronen-Spin-Echo-Spektrometers an der stärksten Spallationsquelle der Welt in Oak Ridge, Tennessee |
2011 | Bioeconomy Science Centre (BioSc) wird als wissenschaftliches Kompetenzzentrum für nachhaltige Bioökonomie mit den Universitäten in Aachen, Bonn und Düsseldorf gegründet |
2012 | Elektronenmikroskop PICO ermöglicht exakte Untersuchung von Atomstrukturen |
2013 | Einweihung der Helmholtz-Nanoelectronic Facility mit 12.000 m² Reinraumlabor |
2013 | Dreidimensionaler Hirnatlas "Big Brain" mit einer Auflösung von 20 Mikrometern steht Wissenschaft und Medizin zur Verfügung |
2014 | Entdeckung des Dibaryons, eines komplexen Teilchens aus sechs Quarks, am Teilchenbeschleuniger COSY |
2015 | Ausgliederung des Nuklearbereichs und Zusammenlegung mit der AVR GmbH zur JEN mbH |
2015 | Weltrekord: Jülicher Brennstoffzelle läuft seit über 70.000 Stunden |